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Seccomalerei: 230 x 220 cm und 500 x 220 cm, Spachtelmasse, Farbpigmente
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HOW EVER spielt im Dialog mit der Geschichte und der
Psychologie des Ortes des ehemaligen Produktionsbetriebes.
Aller Zeiten Spuren bilden im Flurbereich zwischen Fabrikhalle und Meisterbüro
die Vorzeichnung des zweiteiligen Wandbildes. Physischer
Eingriffe, wie Russablagerungen, Kratzer und Löcher sind Überreste und Zeitzeugen der
körperlichen Arbeitsprozesse in der Vergangenheit. Die über viele
Jahre eingeprägten Arbeitsspuren und Texturen in den verputzten Wänden standen als motivische Vorzeichen für den malerischen
Prozess.
Unmittelbar in die vorgefundenen Verletzungen
des Wandputzes habe ich die eingefärbte plastische Spachtelmasse eingearbeitet.
Geisterhafte Wesen, Phantasieformen und Umrisse der
alten Wandtafeln wurden sichtbar. Die horizontale Dreiteilung ergibt sich
aus den Höhenunterschieden der Gebrauchsspuren.
Im unteren
Bildraum befinden sich Formen, die an Lebewesen erinnern. Rechteckige Flächen schaffen
einen abstrakten Bildbestand im mittleren Bereich und im oberen Drittel schweben
wolkenartige Gebilde und Geister. Im Verharren des
gegenwärtigen Schwebezustandes erzeugt
die Mnemonik der Spuren keinesfalls ein zukunftsträchtiges Modell des Ortes. Im
Kontext des höhlenartigen Fabrikraumes führt die Höhlenmalerei an den Ursprung zurück.
2021 löste sich das Wandbild im Schutt beim Abriß der Fabrik auf.