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Fotos: Sabine Sitte, Andrea Freiberg
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(…)
Feldforschung im wahrsten Sinne des Wortes. Wie eine Archäologin förderte
Andrea Freiberg zunächst die historischen Fakten und Spuren zutage, die dann sichtbar gemacht wurden. An Archäologie erinnert hier zum Beispiel die
Arbeit mit Fundstücken, die sortiert oder neu arrangiert eine andere Qualität
und Bedeutung erlangen. Auch die
Fotobücher mit ihren transparenten Aussparungen ergeben immer wieder neue
Schichten, die teilweise an archäologisch-wissenschaftliche Arbeit erinnern,
teilweise aber auch rein imaginär anmuten.
(…) Auf das Aufspüren von Fundstücken und
Relikten folgt das Aufspüren von Möglichkeiten. Wichtig hierfür ist der genaue
Blick, eine unvoreingenommene Wahrnehmung der vorgefundenen Situation, aber
auch eine spielerische Herangehensweise, das Erproben verschiedender Varianten.
Hierbei macht die Künstlerin uns alle zu Komplizen. Wenn wir mit weißen
Schutzanzügen gekleidet durch den Ort auf das Gelände spazieren, gleichen wir
einer Forschergruppe auf riskanter Mission. Könnte das Gelände, das wir
erforschen, kontaminiert sein? Das wäre wohl tatsächlich im Bereich des
Möglichen. Könnte es sich um eine Dünenlandschaft handeln, hinter der sich
plötzlich das Meer auftut? Könnte es die Erde eines anderen Planeten sein, oder
(…)
Wie auch immer wir uns die Neue Erde vorstellen, es gibt auf jeden Fall eine soziale Dimension, die wir nur im Miteinander entwickeln können.Wie Andrea Freiberg wohl auch im Titelihrer Arbeit ironisch-augenzwinkernd andeutet: Die tatsächliche Situation ist alles andere als ideal, aber es bleibt uns die Kraft der Vorstellung und des undogmatischen Ausprobierens. Perfektionismus wäre hier fehl am Platz. Nicht das fertige Kunstwerk ist das Ziel, sondern der Prozess des gemeinsamen Handelns.
Frau Dr. Sigrun Brunsiek (aus der Einführungsrede)